Was ziehe ich zum Kundentermin an? ist eine der Fragen, die man sich als Business-Inhaber selten stellt.
Denn schließlich geht es vor allem darum, Klienten in einem Erstgespräch von unseren Fähigkeiten zu überzeugen, oder?
Ja. Und Nein.
Denn die richtige Wahl bei der Kleidung kann das Tüpfelchen auf dem i sein. Sei es, weil Sie sich besonders gut fühlen (und entsprechend überzeugend wirken.
Oder aber bei einer Präsentation zu glänzen, so dass Mitbewerber von Ihrem Kunden gar nicht mehr wahrgenommen werden.
Doch der Punkt ist: Kaum jemand wird Ihnen mit der Begründung absagen, dass Ihr Oberteil unpassend war.
Bei der Frage, was ziehe ich zum Kundentermin an? geht es um mehr, als nur die Kleidung.
Es geht um die Frage, ob Sie und Ihr potentieller Kunde zueinander passen. Es geht um die Chemie. Um die Frage, hat man im dieselben Vorstellungen von den Dingen?
Und dafür kann Kleidung ein wichtiger Hinweis sein.
Taucht ein Bewerber auf die Position des kaufmännischen Geschäftsführers in einem konservativen Unternehmen in einem Hawaiihemd auf, ist das kein guter Start. Denn der Arbeitgeber könnte vermuten, dass dieser Mensch kein gutes Fingerspitzengefühl für eine Situation hat.
Hawaiihemden als Freizeitbekleidung – kein Problem.
Bei einem offiziellen Termin? Nicht so sehr.
Bedeutet das, dass immer höchst offiziell und ultra-business-like des Kleider-Rätsels Lösung ist?
Es kommt darauf an…
Auf drei Aspekte, die wir uns einen nach dem anderen anschauen. Danach fällt Ihnen der Griff in den Kleiderschrank leicht und Sie wissen instinktiv, welche Kleidung Sie zum Ersttermin mit Kunden wählen.
Klingt gut?
Auf zur Modenschau:
#1 – Es kommt auf die Branche des Kunden an.
Als Daumenregel für Kundentermine hat sich bewährt, nicht viel besser gekleidet zu sein, als der Kunde selbst. Ein wenig besser ja, aber nicht zu viel.
Haben Sie Handwerker als Kunden, kann ein luxuriöser Brioni Anzug mit handgefertigten Schuhen aus Ungarn dazu führen, dass Kunden sich unwohl fühlen.
Wollen Sie das nicht riskieren, können Sie einen normalen Anzug (Hosenanzug, Kostüm) anziehen, aber die Krawatte (Pumps oder Rüschenbluse) zu Hause lassen.
Als Personalberaterin hatte ich auch Aufträge aus der Werbebranche.
Und eine Reihe von Kandidaten, die wie Sunny Crocket aus Miami Vice aussahen.
Das war vollkommen in Ordnung, weil der Dresscode in dieser Branche anders ist als beispielsweise im Bankenbereich.
Sie wollen zwar keine Stelle bei Ihrem Kunden ergattern, doch es geht um das Prinzip der Ähnlichkeit.
Wir mögen Menschen, die uns ähnlich sind. Das gilt auch für die Kleidung.
Natürlich müssen Sie sich nicht vollkommen hausbacken kleiden, wenn Ihre Kundin das tut, aber vielleicht etwas zurückhaltender, als das sonst der Fall wäre.
#2 – Es kommt auf die Umstände an.
Bei einem Live-Training sind Kunden meistens froh, wenn sie Business casual tragen können. Also nicht der übliche Anzug oder das Kostüm, sondern etwas legerer.
Wir vereinbaren das bei unseren Akquise-Trainings vorher, das heißt es kommt ein entsprechender Hinweis in den Schriftverkehr.
Das bedeutete jedoch nicht, dass man seine Gartenkleidung herausholen sollte.
Und ich persönlich trage auch keine Blue-Jeans, selbst wenn der Kunde das tut.
Eine andersfarbige Jeans oder eine lässige Stoffhose, dazu eine Jacke, die nicht zu sehr nach Jacket aussieht, aber dennoch nach Outfit.
Konkret könnte das so aussehen …
Mehr zu den fünf Kleidungsrichtungen – Casual Style, Smart Casual Style, Business Casual Style, Cocktail Attire Style und der genannte Business Professional Style – in diesem Artikel von Beauty Coach Sandra Brammer.
Inklusive Anregungen für die Umsetzung.
Für Frauen sind die Möglichkeiten üppig.
Wollen Sie zum Kundentermin gut gekleidet sein, muss es nicht immer nur das konservative „kleine Schwarze“ sein.
Natürlich hängt es unbedingt davon ab, welcher Typ Sie sind und wie alt. Hier einige Anregungen auf Vogue. Als Daumenregel empfiehlt sich: Je offizieller der Termin, desto offizieller die Kleidung.
Gedeckte Farben – es muss jedoch nicht mausgrau sein, aber auch kein schrilles Neongrün.
Die Super-Fashionista würde ich nur im Urlaub geben.
Und ich würde angezogen gehen.
Kein tiefer Ausschnitt, der Unterwäsche blitzen lässt, kein ultra-kurzer Rock, der mir weit über den Oberschenkel reicht, wenn ich mich setze.
Ich will die Aufmerksamkeit eines Kunden gewinnen und auf mein Angebot lenken – nicht auf mein Dekollté. Klar, wer es mag, der kann so zum ersten Meeting mit einem Kunden gehen.
Doch die Frage ist – ähnlich wie mit dem Hawaiihemd – ob wir damit tatsächlich den Eindruck vermitteln, den wir vermitteln wollen.
Für offizielle Anlässe ist ein Hosenanzug gut geeignet, der durchaus Farbe haben darf. Grau und Schwarz sind schon sehr trist. Es sei denn, man peppt sie mit farbigen Accessoires auf.
Ähnliches gilt für Schmuck und Make-up. Dezent, zum Anlass passend.
Gerade bei Frauen wird bei einem viel beim Styling leicht auf ein wenig bei der Professionalität geschlossen. Was natürlich nicht stimmen muss.
Das war jedoch meine Erfahrung als Personalberaterin und Recruiting Manager.
Wenn man sich dennoch für den dramatischen Auftritt entscheidet ist das Geschmackssache.
Und meine persönliche Erfahrung bei klassischer Kleidung: Ich habe sehr viel seltener das Problem eines vollen Kleiderschranks, aber nichts zum Anziehen.
Mehr dazu bei Sonja Garrison, die nicht nur Einkaufsberatung anbietet, sondern auch einen phantastischen Blog mit Tipps zu dem Thema hat.
#3 – Es kommt auf die Persönlichkeit an.
Vielen Männern merkt man an, wenn sie nur selten einen Anzug tragen, bei Frauen ist es das Kostüm. Sie bewegen sich unsicher, so als ob sie ihren Kommunionsanzug tragen würden.
Das Problem ist: Wenn jemand nie Business-Kleidung trägt, kann der Eindruck entstehen verkleidet zu sein. Und man wirkt weniger überzeugend.
Deshalb sollte man sich zwar gut kleiden, aber immer auch so, dass man sich selbst wohl fühlt.
Entscheidend ist jedoch noch etwas, was nichts mit der Kleidung zu tun hat:
Die Körperhaltung.
Wer gerade steht und Körperspannung hält, ist automatisch überzeugender.
Das vermittelt Selbstbewusstsein, Sicherheit und überzeugt Kunden mehr, als das neueste oder hippste Outfit.
Zusammenfassung
Sie sehen – die Antwort auf die Frage: Was ziehe ich zum Kundentermin an? hängt von mehreren Faktoren ab.
Kleidung ist oft wichtiger, als wir wahrhaben wollen. Denn davon schließen unsere Kunden – oft unbewusst – von Ihrer Kleidung auf andere Aspekte, beispielsweise auf Professionalität.
Doch Sie müssen kein Spiegelbild der Kunden sein, die Sie gewinnen wollen. Sie können – und sollten – Individualität zeigen.
Denn letztlich ist der Wert, den Kunden von Ihnen bekommen, das, wonach diese Menschen suchen.
Was könnten Sie jetzt tun? Lesen Sie …
Im Gespräch mit Kunden überzeugen: 9 Hebel
Kunden überzeugen: Die Hard & Soft Facts, die jemand wissen will, bevor er kauft
Unentschlossene Kunden: Vier Wege, wie Profis dabei vorgehen