Die meisten von uns kennen das Gefรผhl, etwas zu verpassen โ sei es beim Essen oder in anderen Lebensbereichen.
Fรผr mich persรถnlich taucht dieses Gefรผhl am stรคrksten auf, wenn ich an einem Buffet stehe.
Ich liebe es, Neues zu probieren, und ein Buffet verfรผhrt mich dazu, alles zu kosten, selbst wenn ich eigentlich satt bin.
Was treibt mich dazu?
Die Angst, etwas zu verpassen.
Doch was beim Essen nur ein paar zusรคtzliche Kalorien bedeutet, kann im Business fatale Auswirkungen haben.
โBusiness-FOMOโ โ die โFear of Missing Outโ โ fรผhrt dazu, dass wir versuchen, alle Mรถglichkeiten gleichzeitig zu nutzen.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie FOMO uns als Business-Inhaber oder Freelancer schaden kann und wie wir dem entgegenwirken.
Ziele im Business erreichen: Warum Business-FOMO so gefรคhrlich ist.
Business-FOMO ist die Angst, etwas zu verpassen. Prรคziser โ es ist die Sorge, einen Fehler zu machen, wenn wir uns begrenzen. Und das kann fรผr viele Dinge gelten:
- DIE EINMALIGE Chance, an einer besonderen Challenge teilzunehmen.
- Die Veranstaltung mit bekannten Rednern.
- Das exklusive Angebot eines erfolgreichen Dienstleisters.
Die Herausforderung ist, dass wir Entscheidungen รผber Dinge treffen mรผssen, mit denen wir noch keine Erfahrung haben und deren Wert wir oft schwer einschรคtzen kรถnnen. Doch solche Entscheidungen kรถnnen wir relativ leicht strukturieren.
Hier ist wie:
Legen Sie fรผr sich โ idealerweise am Anfang des Geschรคftsjahres โ fest, wie viele Events oder Gelegenheiten Sie nutzen mรถchten. Notieren Sie diese Zahl und verteilen Sie sie im Jahresplan. Das warโs.
Sie werden auf eine Zahl von etwa zwei bis vier Events kommen. Mehr lรคsst Ihre Zeit nicht zu โ und mehr Risiko wรคre fรผr Ihr Business schwer zu kalkulieren.
Doch problematischer wird es beim โstrukturellenโ FOMO.
Damit meine ich grundlegende Entscheidungen in unserem Business, die langfristige, weitreichende und wiederkehrende Auswirkungen auf den Geschรคftserfolg haben. Business-FOMO bringt uns oft dazu, alle potenziellen Kunden ansprechen zu wollen, alle Trends zu verfolgen und jeden neuen Marketingkanal zu testen. Doch das fรผhrt meist ins Leere.
Hier sind typische Beispiele fรผr Business-FOMO und die Auswirkungen:
#1 – Eine viel zu breite Zielgruppe โ โAlle KMUsโ
Wissen Sie, wie viele klein- und mittelstรคndische Unternehmen es in Deutschland gibt?
Laut dem statistischen Bundesamt sind es 2,2 Millionen und 99,3% der Unternehmen in Deutschland. Rund 1,8 Millionen werden den Kleinunternehmen zugerechnet, was also auch keine echte Einschrรคnkung darstellen wรผrde.
Wenn Sie Ihre Zielkunden derartย groรzรผgigย bemessen, treten drei Probleme auf:
- Ein Alleinstellungsmerkmal fรผr Millionen von Zielkunden zu finden ist schwer.
- Sie mรผssen bei der Kundenansprache sehr allgemein bleiben.
- Sie kรถnnen nicht konkret werden, weil Sie sonst bestimmte Branchen ausschlieรen.
Wenn Sie versuchen, KMUs anzusprechen, bedeutet das: Sie richten sich an fast jedes Unternehmen.ย Doch KMUs sind nicht alle gleich.
Die Bedรผrfnisse einer Firma mit 10 Mitarbeitern unterscheiden sich erheblich von denen eines Unternehmens mit 500 oder mehr Beschรคftigten.
Ein Beispiel: Ein Marketingberater, der Dienstleistungen fรผr โalleโ KMUs anbietet, wird Schwierigkeiten haben, eine prรคzise Botschaft zu formulieren, die fรผr die jeweilige Zielgruppe relevant ist.
Anders verhรคlt es sich, wenn dieser Berater sein Angebot gezielt an KMUs im Gesundheitssektor richtet, die mit digitalen Marketingstrategien Kunden gewinnen mรถchten.
Die Botschaft kann dann passgenau auf die Bedรผrfnisse und Herausforderungen dieser Nische ausgerichtet sein.
Noch ein Beispiel: Eine CRM-Lรถsung, die sich an โalleโ KMUs richtet, ist schwer zu positionieren, da unterschiedliche Branchen verschiedene Anforderungen an ein CRM-System haben.
Ein Anbieter, der sein CRM speziell fรผr den Bereich Immobilien oder Logistik entwickelt, kann hingegen eine spezifische Lรถsung und eine gezielte Botschaft anbieten, die Kunden anspricht, die genau dieses Problem lรถsen wollen.
Lesen Sie hier mehr dazu:ย Ein Grund fรผr zu wenig Kunden: Die Zielgruppe KMU
#2 – Ein vages Angebot โ โFรผr alle geeignetโ.
Ein weiteres Symptom von Business-FOMO ist ein Angebot, das fรผr jeden passend sein soll. Wenn Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zu allgemein formuliert ist, besteht die Gefahr, dass potenzielle Kunden Sie nicht als Experten wahrnehmen.
Nehmen wir das Beispiel eines Personalberaters: Ein Angebot fรผr โalle Unternehmen, die Mitarbeiter suchenโ, wirkt weniger รผberzeugend als eine spezialisierte Botschaft, etwa: โWir unterstรผtzen Tech-Unternehmen bei der Suche nach Fรผhrungskrรคften in Marketing und Vertrieb.โ
Ein weiteres Beispiel wรคre ein Coach, der โallen helfen mรถchte, ihre Ziele zu erreichenโ. Eine spezifische Ausrichtung wie โExecutive Coaching fรผr Fรผhrungskrรคfte in der Finanzbrancheโ erhรถht die Glaubwรผrdigkeit, weil sie gezielt auf die Herausforderungen und Bedรผrfnisse dieser Zielgruppe eingeht.
Durch eine prรคzise Formulierung Ihrer Botschaft gewinnen Sie die Aufmerksamkeit genau der Kunden, die Ihr spezifisches Know-how schรคtzen.
Hรถren Sie hier mehr dazu:ย ย Video: Angebotsstrategien: Warum eins ausreicht
Fรผr Berater, Consultants und Trainer im B2B:
Die Vorlage fรผr Angebote, die Kunden รผberzeugen
Erfahren Sie, wie wir ein simples, 3-seitiges GoogleDoc verwenden, um 5-stellige Beratungsleistungen an Firmenkunden zu verkaufen und eine Abschlussquote von 72,4% erzielen.ย
#3 – รberall prรคsent sein โ auf allen Kanรคlen gleichzeitig.
Wenn Sie die ganze Welt als Ihre Zielgruppe betrachten, bedeutet das oft, auf mรถglichst vielen Kanรคlen prรคsent sein zu wollen. Doch fรผr kleine Unternehmen und Freelancer ist es schlicht unmรถglich, auf allen Plattformen eine starke Prรคsenz aufzubauen.
Ein Social-Media-Berater beispielsweise, der versucht, auf LinkedIn, Facebook, Instagram, YouTube und Twitter gleichermaรen aktiv zu sein, wird sich bald รผberfordert fรผhlen โ vor allem, wenn er keine klare Zielgruppe definiert hat.
Ein zielgerichteter Ansatz kรถnnte darin bestehen, sich auf LinkedIn zu fokussieren, um B2B-Kunden zu erreichen, und ergรคnzend YouTube fรผr Video-Tutorials zu nutzen, da beide Plattformen gut zusammenpassen und die Zielgruppe auf beiden Kanรคlen aktiv ist.
Die effektivere Strategie: Fokussieren Sie sich auf die Plattformen, auf denen Ihre Zielgruppe am aktivsten ist.
Nehmen wir an, Sie sind ein Grafikdesigner, der mit Einzelunternehmern arbeitet. Die meisten Ihrer potenziellen Kunden kรถnnten auf Instagram und LinkedIn zu finden sein.
Das bedeutet, dass Sie Ihre Ressourcen und Inhalte auf diese beiden Kanรคle konzentrieren kรถnnen, anstatt Ihre Energie auf mehrere Plattformen zu verteilen und so die Wirkung zu verringern.
Die Lรถsung, wenn wir unsere Ziele im Business erreichen wollen: Fokus statt Vielfalt.
Business-FOMO lรคsst uns glauben, dass wir auf nichts verzichten dรผrfen und es ein Fehler wรคre, uns zu begrenzen.
Doch genauso wie ich beim Buffet gelernt habe, dass es nicht auf die Menge ankommt, sondern auf den bewussten Genuss, kรถnnen wir unsere Business-Strategie durch Fokussierung stรคrken.
Es zรคhlt weniger, wie viel wir tun โ es zรคhlt, die richtigen Dinge zu tun.
Die meisten von uns haben von klein auf gelernt: Fleiร bringt uns weiter. Das stimmt nur bedingt.
Fleiร allein, ohne zu hinterfragen, ob wir unsere Zeit sinnvoll investieren, lรคsst uns oft auf der Stelle treten. Im Business geht es nicht um die Stunden, die wir arbeiten, sondern um die Ergebnisse, die wir erzielen.
So halten wir Business-FOMO in Schach und erreichen unsere Ziele.
Definieren Sie Ihre Zielgruppe prรคzise.
รberlegen Sie, welche Kunden am meisten von Ihrem Angebot profitieren und wen Sie am besten unterstรผtzen kรถnnen. Je klarer Ihre Zielgruppe definiert ist, desto prรคziser und รผberzeugender wird Ihre Ansprache.
Formulieren Sie Ihre Botschaft gezielt.
รberlegen Sie, was Ihre Kunden am dringendsten benรถtigen und wie Sie mit Ihrem Angebot genau diese Bedรผrfnisse ansprechen. Eine fokussierte, spezifische Botschaft ist magnetisch und zieht die Kunden an, die Sie wirklich wollen.
Ein Beispiel.
Wer sind die Zielkunden fรผr einen USB-Stick fรผr 680 Euro?
USB-Sticks sind portable Datenspeicher, die รผber eine USB-Schnittstelle mit einem Computer verbunden werden. Es gibt sie ab ca. 5 Euro.ย Was kann also Menschen dazu bewegen, 680 Euro fรผr einen USB-Stick auszugeben?
Oder anders ausgedrรผckt: Wer ist die Zielgruppe dafรผr?
- Der Hausmann, der neueste Rezepte mit zu seiner Koch-Clubrunde nehmen mรถchte?
- Ein Rentner, der mit seinen Enkeln Fotos austauscht?
- Die Vorstandsvorsitzende, die wichtige Daten transportiert – die keinesfalls einem Fremden in die Hรคnde fallen dรผrfen?
Es ist die Vorstandsvorsitzende, deren USB-Datenstick sicher sein muss wie Fort Knox, beispielsweise das Produkt von ironkey. Und die dafรผr bezahlt, weil sie im Verlustfall ein ernsthaftes Problem hat.
Wollen Sie hochpreisige Angebote verkaufen, muss Ihre Verkaufsbotschaft die Kunden erreichen, die ein exklusives Bedรผrfnis โ oder Problem โ haben.
Hier mehr: Kunden vom Wert eines Angebots รผberzeugen: Mit USP
Wรคhlen Sie die passenden Kanรคle aus.
Analysieren Sie, auf welchen Plattformen Ihre Zielgruppe am aktivsten ist, und konzentrieren Sie Ihre Ressourcen genau darauf. Lieber zwei bis drei Kanรคle gezielt bespielen als รผberall mit halber Energie prรคsent sein.
Das Prinzip, das wir Ihnen hier vorstellen, stammt von Dan Kennedy, der es in seinem Buch Magnetic Marketing beschreibt.
Mehr dazu hรถren Sie hier: Podcast: Das Marketing-Dreieck Message, Market, Media.
Zusammenfassung
Wollen wir unsere Ziele im Business erreichen, benรถtigen wir den Fokus auf die richtigen Dinge โ und das umso mehr, je kleiner unsere Firma ist.
Wenn wir Business-FOMO รผberwinden und alles auf die Kunden, Botschaften und Medien konzentrieren, die wirklich zu uns passen, legen wir den Grundstein fรผr wiederkehrenden Erfolg.
Klare Prioritรคten und ein โNEINโ zu einem รberfluss an Mรถglichkeiten helfen uns dabei, wirklich vorwรคrtszukommen.
Was kรถnnten Sie jetzt tun? Lesen Sie …
Mehr verdienen ohne mehr zu arbeiten: 4 Preisstrategien
Business Ziele setzen: Warum zu realistisch gar nicht gut ist