Das Gefühl von Überforderung im Business ist für viele Selbständige normal.
So normal, dass wir nicht auf die Idee kommen, dass daran etwas ungesund ist. Oder dass wir uns darum kümmern sollten.
Wir machen weiter – so lange, bis es nicht mehr geht.
Das ist oft der Augenblick, wo unser Output leidet. Wir bemerken, dass wir weniger schaffen.
Dass wir Dinge zerdenken, fahrig und unkonzentriert sind.
Überforderung im Business kommt schleichend.
Es beginnt oft als Gefühl, dass uns alles über den Kopf wächst und uns Kleinigkeiten plötzlich aus der Bahn werfen. Wir schlafen nicht gut, sind ständig müde und allgemein lustlos und kommen schnell an unsere Grenzen.
Wir wenden viel Energie auf, einfach nur normal zu funktionieren.
Und während es als Angestellter für eine Weile möglich ist, sich so dadurch zu lavieren, geht das nicht, wenn wir eine Firma haben. Wir müssen Leistung bringen.
Das wissen wir und dieser Druck macht die Dinge nicht leichter.
Sich aus diesem Teufelskreis wieder herauszuholen ist keine Kleinigkeit.
Wir müssen ernst nehmen, was wir früher abgetan hätten als unwichtig.
Die wahren Gründe von Überforderung im Business liegen nicht in der Menge der Arbeit, die wir haben. Denn es ist immer viel. Unklar ist, was wir tatsächlich tun können, um den Burn-Out-Tsunami zu stoppen.
Es ist nicht leicht, das einzusehen – aber wir sind selbst mit daran beteiligt, dass wir an diesen Punkt gekommen sind. Der Punkt, bei dem selbst ein Wochenende im Bett liegen und Netflix schauen sich anstrengend anfühlt.
Das mögen wir nicht hören und ich verstehe Sie.
Deshalb sage ich Ihnen jetzt nicht, was Sie tun sollen.
Ich verrate Ihnen, was ich in meinem Alltag tue, möglichst regelmäßig, um mich nicht unterkriegen zu lassen von dem Grauschleier.
#1 – Morgenlicht.
Sonne in den ersten 30 bis 60 Minuten nach dem Aufwachen bewirkt eine erhöhte Wachsamkeit, bessere Stimmung, verringert Stress und sorgt für besseren Schlaf.
Für mich bedeutet das, ich gehe kurz nach dem Aufstehen eine Runde spazieren. Das ist aktuell gegen 6 Uhr und ich weiß, es ist ein Luxus.
Begleitet werde ich von unseren beiden Katzen, die mich dabei immer zum Lachen bringen. Ein Grund mehr, weshalb ich darauf nicht verzichten mag.
Der entscheidende Aspekt von Morgenlicht ist ein natürlicher Booster körpereigener Opiate:
In the morning and until the midafternoon, use bright overhead lights to facilitate the release of dopamine, norepinephrine, epinephrine (molecules associated with motivation, attention and drive) and optimal amounts of cortisol to maximize your alertness and focus for work or other activities.
Am Morgen und bis zum frühen Nachmittag sollten Sie helle Deckenbeleuchtung nutzen, um die Freisetzung von Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin (Moleküle, die mit Motivation, Aufmerksamkeit und Antrieb in Verbindung stehen) und optimalen Mengen von Cortisol zu fördern, um Ihre Wachsamkeit und Konzentration für die Arbeit oder andere Aktivitäten zu maximieren.
Mehr darüber auf der Seite vom Hubermanlab.
Was können Sie damit machen?
Falls es für Sie nicht möglich ist, natürliches Sonnenlicht zu genießen, kann man anderes helles Licht (siehe obiges Zitat von Huberman) nutzen.
Doch etwas anderes war für mich noch entscheidend bei dieser Routine … ich musste lernen, mir Zeit FÜR MICH zu nehmen.
Ich wache auf – und ich sehe, was zu tun ist. Und ich vermute, es geht Ihnen ähnlich.
In meinem Fall – mit zwei Katzen, Haus und Garten und ADHS im Team ist IMMER etwas zu tun.
Ich musste lernen, dass Zeit für mich kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit. Weil ich älter werde und weil Leben nicht nur aus Arbeit besteht – auch wenn ich das gelernt habe und es schwer abzulegen ist.
Ich habe die Freiheit zu definieren, was so wenig wichtig ist, dass ich es übersehen darf.
#2 – Ursachenforschung.
Hier wird es tricky. Denn die eigentliche Ursache für ein Gefühl von Überlastung liegt in unserem Nervensystem. Das weiß ich noch nicht so lange und habe viele Jahre an den Symptomen herumgedoktort.
Will heißen: Affirmationen und Motivation (2 Std. Morgenroutine …) ein Coaching bei einer Heilerin und. Und. Und.
Nichts hat geholfen.
Und damit meine ich, dass egal was ich tat, ich immer mehr ein Gefühl von Überforderung und kurz-vorm-Ausflippen hatte. Bis ich irgendwann auf jemanden im Bereich der somatischen Therapie gestoßen bin, die folgendes sagte:
Zwei Leute können in einem Auto sitzen, das einen (harmlosen) Auffahrunfall hat. Der eine steigt aus und es ist alles in Ordnung. Der andere erlebt großen Stress und hat Probleme, das Erlebte abzuschütteln.
Ich war der zweite Mensch. Und es dauerte eine Weile, bis ich durch Recherche und Kurse, die ich belegt habe, herausfand, was das eigentliche Problem war. Es hört auf den Namen: Nervensystem-Regulation.
Es gibt viele Gründe, warum ein Nervensystem nicht gut reguliert ist. In meinem Fall waren es zwei Gründe: Jahrelanger Dauerstress, dem ich nicht Einhalt geboten habe. Und die Tatsache, dass ich nicht gelernt habe, wie Regulation geht.
Denn das lernen wir von den Menschen, die uns aufziehen, durch die sogenannte Co-Regulation.
In meinem Fall von meiner Mutter, die 1941 geboren wurde, mitten im 2. Weltkrieg. Keine gute Zeit, um entspannt und gefestigt mit der Umwelt und den Herausforderungen des Aufwachsens umzugehen.
Was bedeutet: Es war für sie nicht möglich, gute Nervensystem-Regulation zu erlernen von ihrer Mutter … und an mich weiterzugeben.
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Was können Sie damit machen?
Egal welche Strategien wir anwenden: Das Nervensystem ist der Schlüssel dazu, wollen wir der Überforderung im Business etwas entgegensetzen.
Es gibt einfache Wege, sein Nervensystem zu regulieren. Yoga ist einer der erfolgreichsten laut Bessel van der Kolk, einem der führenden Wissenschaftler in dem Bereich, beispielsweise hier auf YouTube.
Mehr Tipps gibt es bei Claire Oberwinter, die auch Yoga-Kurse anbietet.
Doch es geht nicht über Nacht.
Es kann eine Weile dauern, bis wir auf Dinge, die uns triggern, entspannter reagieren. Was nicht bedeutet, dass wir gefühllos werden. Aber wir reagieren gelassener. Entspannter.
Ich habe noch reichlich Luft nach oben auf meinem Weg. Aber mir gefällt, dass ich mehr und mehr un-beteiligt bin bei Dingen, die mich früher gestresst haben. Ganz einfach, weil mein Nervensystem im Zustand der Daueranspannung war.
#3 – Struktur.
Überforderung im Business verbirgt sich oft hinter der Maske von Zweifeln. Wir bezweifeln, dass wir etwas tun können. Wir bezweifeln, smart genug zu sein oder etwas Gutes auf die Beine stellen zu können.
Es gibt Menschen, für die das kein Problem ist.
Die machen. Auch wenn es nicht gut ist. Doch wenn sie lange genug machen, wird es irgendwann gut. Automatisch.
Und dann gibt es uns Menschen, die das nicht tun. Wir wollen sofort den Output sehen, den andere nach 300 Videos, Artikeln oder Podcasts haben. Und das lässt uns gar nicht erst starten.
Wir haben eine Stimme im Kopf, die sagt: Du kannst das nicht, das ist zu viel, zu schwer, das hast du noch nie gemacht. Und dann denken wir darüber nach. Lange.
Und wir starten nicht mit der Arbeit.
Deshalb lautet Trick Nummer 1: Anfangen.
Ich nutze dazu die Timer-Technik. Mehr in diesem Video (inkl. Beschreibung). Ich verwende eine spezielle Brain-Musik, stelle den Timer nach persönlichem Gusto – und lege los.
Die Timer-Technik trickt unser Gehirn, weil sie uns dabei hilft, nicht zu denken, sondern zu machen. Und machen ist – zumindest für mich – oft eine gute Kur gegen zu viel Denken (oder schlechte Laune) ohne Output.
Aber was, wenn ich kein einfaches To-Do habe, sondern ein komplexes Projekt? Eine wunderbare Frage.
Die Timer-Technik funktioniert brillant für Planung.
Wenn wir nicht wissen, was wir tun sollen – oder wie wir etwas tun sollen, starten wir ebenfalls mit einem Intervall der Timer-Technik. Denn die Zeit, die wir verwenden, um zu denken ist … Arbeitszeit. Auch wenn wir das nicht sehen.
Wir denken. Und das ist für uns Business-Inhaber gearbeitete Zeit.
Deshalb sind wir überfordert, weil wir diese Zeit nicht wahrhaben wollen. Aber ich schweife ab.
Trick Nummer 2 lautet: Die Timer-Technik nutzen für die Planung.
Das bedeutet bei mir: Die Woche spätestens Sonntagabend grob planen. Dafür reicht ein Blatt Papier auf einem Block. Keine Komplexität.
Die drei wichtigsten Dinge für die Woche aufschreiben.
Und eines nach dem anderen angehen. Oder vorher planen mit besagtem Zeitintervall der Timer-Technik.
Ist eine der Aufgaben komplexer als ein einfaches To Do – weiter herunterbrechen – ebenfalls mit der Timer-Technik. Und das dürfen Sie auch, wenn Sie bereits angefangen haben und feststellen: Autsch, mein To-Do ist ein Projekt – und ich brauche weiteres Feintuning.
Das ist o.k. Kreislauf von vorne starten. Struktur reinbringen.
Aber was, wenn ich nicht weiß, woran ich arbeiten soll? Noch eine smarte Frage … Dafür eignet sich unser kostenloses Assessment.
Woran sollten Sie jetzt in Ihrem Business arbeiten?
Beantworten Sie die Multiple-Choice Fragen und erfahren Sie in der ca. 8-seitigen Auswertung, WO das größte Potenzial oder Engpässe in Ihrem Business sind.
Was können Sie damit machen?
Struktur in unserem Leben bedeutet, dass wir dem Chaos ein Schnippchen schlagen. Es bedeutet Aufbau, Gefüge, Anordnung oder Muster. Doch es bedeutet auch, dass wir bewusst auf Dinge verzichten.
Dass wir uns nicht mehr wie ein Spielball hin- und herwerfen lassen zwischen den Anforderungen anderer – und unseren eigenen Bedürfnissen.
Ohne Struktur können wir nur wenig erreichen.
Doch mit ein wenig Struktur in unserem Alltag, erreichen wir zumindest die Dinge, die für uns besonders wichtig und wertvoll sind. Struktur muss keine dramatische Sache sein, die uns keinen Raum für Flexibilität lässt.
Sie kann mit einfacher Planung erreicht werden. Mehr hier: Planung für ein Solo-Business: 9 Tipps um vorwärtszukommen.
# 4 – Small-Wins.
Wie können wir gewinnen, wenn wir uns gerade so gar nicht auf der Gewinner-Seite fühlen? Indem wir kleine Gewinne anhäufen. Und die hat jeder von uns, jeden Tag. Wir nehmen sie nur nicht wahr als Gewinne.
Wir stehen auf – und nicht erst um 12 Uhr mittags. Ein Gewinn.
Wir duschen, putzen uns die Zähne. Zwei Gewinne.
Wir setzen uns an den Schreibtisch. Noch ein Gewinn.
Was ich hier sage, hat tatsächlich einen sehr ernsthaften Hintergrund. Er ist gründlich erforscht und erfasst und Sie können ihn nachlesen in Büchern wie: The Winner Effekt von Ian Robertson.
Sie kennen den Spruch: Success breeds success. Das gleiche gilt – umgekehrt proportional – für das Verlieren. Wenn wir gewinnen, steigt die Menge an Dopamin in unserem Gehirn, wir fühlen uns gut, unser Energielevel ist top.
Wenn wir verlieren – steigen Stresshormone, das Dopamin sinkt, wir fühlen uns schlecht. In beiden Fällen sind wir in einer Schleife, die entweder nach oben geht – bei den Gewinnern. Oder nach unten – bei den Verlierern.
Doch niemand gewinnt immer. Wie machen Gewinner es also, oben zu bleiben?
Die Antwort: Sie definieren Gewinne anders.
Wir können uns selbst aktiv aus einem Loch befördern, wenn wir unsere Gewinne anders definieren. Denn wenn wir am Boden liegen und nicht überproportional viel schaffen, was tun wir dann? Wir meckern.
An uns selbst, an unserem Output, an unserer Laune.
An allem.
Welcome to Looser-World.
Denn unsere Gehirnchemie sorgt zuverlässig dafür, dass wir nicht hochkommen. Es gibt nur einen Weg, gegen die negative Gehirnchemie anzukämpfen und er ist: Alles, wirklich alles als Erfolg anzusehen. Ich gehe vor …
Ich habe heute nicht mein Ziel von x Worten geschafft. Nicht annähernd. Und ich habe mich hingesetzt, obwohl mir nicht danach war. Ich habe gekämpft mit diesem Artikel. Wie verrückt. Fast mit jedem Wort.
Ich habe bei jedem Punkt gedacht: Das kannst du nicht schreiben. Zu viel Exposure. Zu wenig geschliffen.
Und ich sage jetzt: WELL DONE.
WELL DONE sollte unser neues Mantra werden. Selbst wenn wir nicht gerade in einem Slump stecken.
Hier mehr zu der Idee der Small Wins auf YouTube.
Was können Sie damit machen?
Das Konzept der Small Wins kann für uns eine Spirale nach oben bedeuten. Doch es erfordert auch, dass wir Umdenken, dass wir die Dinge nicht mehr auf dieselbe Weise sehen. Beispielsweise was unsere Ziele angeht.
Denn der Fokus ist auf der Tätigkeit selbst, nicht auf dem Erreichen eines Ziels.
Das wiederum kann bedeuten, dass wir eine andere Einstellung zu uns selbst bekommen müssen. Eine Einstellung, die freundlicher ist, was für viele nicht leicht ist.
Ob das für Sie ein Thema ist, können nur Sie selbst beurteilen.
# 5 – Lücken.
Mangelndes Wissen als Unternehmer betrifft selten die großen Dinge. Oft sind es einfache Dinge. Im ersten Moment denken wir, das ist nichts. Aber instinktiv wissen wir, es ist keine Kleinigkeit.
Überforderung im Business entsteht, wenn wir nicht wissen, was die einzelnen Schritte sind, die wir gehen müssen – und wenn wir warten, dass es sich gibt.
Wir sind gelähmt. Nicht wissen führt zu nicht tun.
Deshalb fragen Sie sich: Welches Wissen fehlt mir an dieser Stelle? Und dann: Wie könnte ich es mir verschaffen?
Ja, wenn der Coach andeutet, wir benötigen Unterstützung gehen alle Alarmglocken an. Doch es bedeutet nicht, dass Sie meine oder unsere Unterstützung in Anspruch nehmen sollen. Aber wenn ich eines gelernt habe in über 20 Jahren als Selbständiger, Unternehmer und Coach, dann das:
Wir können kein Business aufbauen, dass zuverlässig hohen Umsatz bringt, wenn wir nicht selbst investieren (und dabei von unseren Kunden erwarten, dass sie es tun …).
Es ist nicht schlau, zu sagen: Ich brauche das nicht … wenn ich offensichtlich nicht weiterkomme und meine Kunden denken, man würde bessere Wege beschreiten.
Und immer nur dasselbe zu tun und auf bessere Ergebnisse zu hoffen … Sie wissen schon.
Unsere Kunden haben Besseres verdient. Wir haben Besseres verdient.
Wir sind Unternehmer. Da ist im Wort enthalten, dass wir Lösungen finden. Schnell.
Was können Sie damit machen?
Fragen Sie sich, was Sie daran hindert, sich schlaue Lösungen zu suchen und sich wie ein Unternehmer zu verhalten. Denn es ist ein gutes Gefühl, ein Problem gelöst zu haben.
Es gibt Auftrieb. Small Wins und so.
Wir Menschen wollen wachsen und uns entwickeln. Meistens gehört dazu, dass uns die Dinge nicht in den Schoß fallen. Dass wir so lange pushen müssen, bis es klappt. Das haben wir womöglich nicht damit in Verbindung gebracht, als wir uns selbständig machten.
Gut möglich.
Aber wir können wählen, mit der Aufgabe zu wachsen.
Zusammenfassung
Gefühle von Überforderung im Business sind normal. Denn es ist immer viel zu tun. Doch Sie können eine Reihe von Dingen tun, um sich dagegen zu wappnen.
Sie müssen nicht alle hier aufgeführten Tipps anwenden. Das wäre wieder Überforderung … aber starten Sie mit einer Sache, die Sie anschaut. Und sorgen Sie gut für sich.
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