Der 1. Schritt zu mehr Sichtbarkeit: 3 Tipps fรผr mehr Mut

Ich wรผnsche Ihnen viel SpaรŸ beim Lesen des Artikels.

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mehr sichtbarkeit, bild von einem fuรŸ, der auf einen kaktus steigt

Wenn ich Sie frage was wรผrden Sie raus in die Welt bringen und kreieren, wenn Sie wรผssten, Sie wรผrden nicht verhรถhnt, ausgebuht oder ausgelacht?

Denken Sie einmal darรผber nach fรผr eine Minute.

1, 2, 3, 4, … 60.

Ich rate einfach mal, dass Ihnen zumindest etwas eingefallen ist. Der Vortrag, den Sie halten, das Buch oder die Artikel, die Sie schreiben wรผrden.

Vielleicht Videos, die Sie drehen.

Vielleicht wรผrden Sie bestimmte Kontakte knรผpfen. Den Podcast starten.

Oder andere Plรคne in die Realitรคt umsetzen.

Der 1. Schritt zu mehr Sichtbarkeit ist die Frage: Wie stelle ich mich dem?

Lassen Sie uns รผber das Imposter Syndrom sprechen. Denn das ist es, was fรผr viele Selbstรคndige auftaucht, wenn wir den Kopf aus der Tรผr stecken und sichtbarer werden wollen.

Was ist das Imposter- oder Hochstapler-Syndrom?

Es ist einย Gefรผhl von massiven Selbstzweifeln bezรผglich der eigenen beruflichen Leistung.

Es ist das Gefรผhl, dass wir uns am liebsten in einem Loch verstecken wollen, anstatt unsere Arbeit, Ideen, Output und uns zu zeigen. Denn es scheint unsicher, aus vielen Grรผnden.

Manchmal nennen wir diesen Drang, Dinge nicht in die Welt zu lassen auch Perfektionismus. Doch das Ergebnis ist dasselbe.

Warum ist es ein Problem?

Weil wir uns verstecken โ€ฆ denn ein Business voranzubringen bedeutet, wir mรผssen โ€“ irgendwie โ€“ sichtbar sein.

Sind wir nicht sichtbar, kรถnnen uns potenzielle Kunden nicht finden.

Und das betrifft jede Art von ร–ffentlichkeit. Ein Artikel auf der eigenen Webseite, ein Gesprรคch mit Kunden, ein Nachfasstelefonat mit einem Interessenten.

Die Angst kann jede Art von Exposure, also Zurschaustellung, betreffen.

Und wir mรผssen diese Mauer von Unwillen durchbrechen, nicht nur fรผr unser Business, sondern weil es nicht besonders befriedigend ist, wenn wir unser Leben danach ausrichten.

Wir haben unsere Selbstรคndigkeit gewรคhlt, um selbst-bestimmt zu arbeiten. Mit den Einschrรคnkungen, die wir uns durch das Imposter-Syndrom auferlegen, sind wir mehr gefangen als womรถglich noch zuvor in einer Festanstellung.

Nicht dass es jedem Menschen in einer Festanstellung schlecht ging.

Aber wir ducken uns – womรถglich erneut – vor Krรคften, die keinen Einfluss auf uns und auf unsere Arbeit haben sollten.

Hier sind drei Dinge, die ich Ihnen vorstellen mรถchte, um die Auswirkungen des Hochstapler-Syndrom zu erleichtern.

Es gibt noch einiges mehr. Aber diese drei sind ein guter Start.

Tipp #1: Reframing.

Dieser Tipp basiert auf einer Technik von Brenรฉ Brown, die ich sehr hilfreich finde.

Es geht um Reframing. Reframing heiรŸt zu Deutsch Umdeutung. Wikipedia definiert den Vorgang so:ย 

Durch Umdeutung wird einer Situation oder einem Geschehen eine andere Bedeutung oder ein anderer Sinn zugewiesen, und zwar dadurch, dass man versucht, die Situation in einem anderen Kontext (oder โ€žRahmenโ€œ) zu sehen […].

Eine Umdeutung aus dem Alltag lautet beispielsweise: โ€žScherben bringen Glรผck!โ€œ

Bei diesem Beispiel wird das zerbrochene Geschirr (Verlust) zu einer positiven Erfรผllungsbedingung fรผr einen weit hรถheren Wert genรผtzt (hier: Glรผck). Eine Umdeutung sei besonders erfolgreich, wenn der zu erfรผllende Wert subjektiv vom Leidenden als hรถherrangig (innerlich wesentlicher) reprรคsentiert wird.

Warum Ihre Kritiker nicht zรคhlen …

 

 

Brenรฉ Brown schildert, wie sie selbst massiver, persรถnlicher Kritik gegenรผberstand und fand in dieser Zeit einen Textauszug. Daraus entwickelte sie einen Leitsatz, der ihr half, mit Kritiken (und Kritikern) zurecht zu kommen, die nicht konstruktiv sind.

Diese Technik ist einfach und unkompliziert und Sie kรถnnen sie jederzeit anwenden.

Die Grundlage dafรผr war ein Auszug aus einer Rede von Theodore Roosevelt an der Sorbonne, Paris, 1910. Der Auszug lautet:

โ€žEs ist nicht der Kritiker, der zรคhlt,
nicht derjenige, der aufzeigt, wie der Starke gestolpert ist
oder wo der, der Taten vollbracht hat, sie hรคtte besser machen kรถnnen.ย 

Die Anerkennung gebรผhrt dem, der wirklich in der Arena ist;

dessen Gesicht verschmiert ist von Staub und SchweiรŸ und Blut;
derย tapfer strebt;
der irrt
und wieder und wieder
scheitert,
denn es gibt keine Anstrengung ohne Irrtum und Fehler;
der jedoch wirklichย danach strebt,ย  die Taten zu vollbringen;
derย die groรŸe Begeisterungย kennt,
die groรŸeย Hingabe,
und sich an einer wรผrdigen Sache verausgabt;
der, im besten Fall, am Endeย den Triumph der groรŸen Leistungย erfรคhrt;
und der,
im schlechtesten Fall,
wenn er scheitert,
zumindest dabei scheitert, dass er etwas GroรŸes gewagt hat,
so dass sein Platz niemals bei den kalten und furchtsamen Seelen sein wird,
die weder Sieg noch Niederlage kennen.โ€œ

Theodore Roosevelt (Sorbonne, Paris, 1910. Titel: Staatsbรผrgerschaft in einer Republik (gesamt 35 Seiten).

Das Reframing von Brenรฉ Brown lautet: If you’re not in the arena, also getting your ass kicked, I’m not interested in your feedback.

Ich bin nicht an deinem Feedback interessiert, wenn du nicht in der Arena bist.

Ich unterhalte mich mit Gleichgesinnten รผber meine Arbeit – auf Augenhรถhe.

Und ich lasse mich nicht irritieren von Menschen, deren Absicht Verletzung ist – anstatt kreativer Arbeit.

Hรถren wir auf Fremde, wie wir unseren Hund halten sollten?

Wenn wir verstehen, dass die Menschen, die wir hier fรผrchten selbst nicht den Mut aufbringen, in die Arena zu gehen, wird vieles leichter.

Wir reframen die Kritik.

Und das tun wir die meiste Zeit ganz automatisch …

Nehmen wir als Hundebesitzer den Rat von jemandem an, der keinen Hund hat, nie einen besaรŸ und auch sonst keine Qualifikation besitzt, uns Ratschlรคge zu geben? Wahrscheinlich nicht.

Wenn uns ein Fremder sagt, dass wir uns falsch ernรคhren, geben wir dann einen Pfifferling auf diese Meinung? Nope.

Oder wenn uns jemand Ratschlรคge zu unserer Beziehung geben will? Genau. Wir pfeifen darauf.

Doch etwas an dieser รถffentlich-exponierten Sichtbarkeit als Kreativer ist anders. Wir schรคmen uns fรผr alles, was nicht perfekt ist. Was es nie ist, wie wir alle wissen.

Successful people don’t criticize.

Eine zweite Formulierung, die ebenfalls ein Reframing dieser Art Feedback ermรถglicht, ist von Rebecca Louise, Fitness-Trainerin. Sie sagt:

Erfolgreiche Leute kritisieren nicht.

Und der Grund leuchtet ein: Sie haben anderes zu tun.

Warum sollten wir Wert auf die Meinung von jemandem legen, der selbst nur wenig oder gar nichts tut, ausser zu meckern?

Das ist der Kern dieser Feststellung von Rebecca Louise.

Es ist hilfreich zu verstehen, dass der Grund fรผr derartiges Feedback nicht die Sache ist, sondern etwas, dass mit dem Schreiber selbst zu tun hat.

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Tipp #2: Korrigieren.

Wir kรถnnen das Imposter Syndrom nicht bewรคltigen, indem wir die Gefรผhle, die dem zugrunde liegen, ignorieren. Auch wenn das reizvoll scheint.

Viel hilfreicher ist es, etwas zu tun, was ich Realitรคt in die Dinge bringen nenne. In diesem Fall bedeutet das, es ist normal eine gewisse Anspannung zu spรผren, wenn wir etwas kreieren.

Nennen Sie es Aufregung, oder auch Angst.

Viele Kรผnstler kennen dieses Gefรผhl und haben zum Teil ein Leben lang dagegen gekรคmpft. Doch die neuere Gehirnforschung zeigt, dass es hilfreicher ist, mit dem Gefรผhl zu arbeiten.

Und das geschieht in drei Schritten:

Schritt Nummer 1: Sich eingestehen, wie man sich fรผhlt.

Dadurch holen Sie ein diffuses Grummeln an die Oberflรคche. Und der Effekt davon ist oftmals, dass wir von ungรผnstigen Bewรคltigungsstrategien lassen kรถnnen, weil wir gar nicht bemerkt haben, was uns da drรผckte.

Das kann der Griff zu Naschzeug sein, das Surfen im Internet oder der plรถtzliche Drang, seine komplette Bรผgelwรคsche zu erledigen, obwohl es keine Prioritรคt hat.

Die Voraussetzung fรผr diesen Schritt ist die Fรคhigkeit zu bemerken, was gerade in uns vorgeht.

Denn fรผr viele Bewรคltigungsstrategien haben wir sehr solide Erklรคrungen. (Die Bรผgelwรคsche war wirklich endlich fรคllig! Die Anfrage musste JETZT erledigt werden! Mein Blutzuckerspiegel ging in den Keller …).

Unser Gehirn ist smart darin, uns vor Gefahren zu schรผtzen. Doch wenn wir ihm signalisieren, dass hier keine (echte) Gefahr lauert, kann sich das ungute Gefรผhl auflรถsen.

Schritt Nummer 2: Die Gefรผhle bestรคtigen.

Nicht Gefรผhle machen ร„rger, sondern unterdrรผckte Gefรผhle machen ร„rger.ย Deshalb geht es in diesem Schritt lediglich darum, zu bestรคtigen, dass es in Ordnung ist, diese Gefรผhle oder dieses Gefรผhl zu haben.

Das bedeutet, dem Drang zu widerstehen, sich selbst etwas zu sagen, wie:

Stell dich nicht an!

ReiรŸ dich zusammen!

Das ist doch nicht so schwer … etc. Jeder hat seine Version vermute ich.

Es ist nichts gegen Disziplin einzuwenden. Aber damit wir das Imposter Syndrom in den Griff bekommen kรถnnen, mรผssen wir freundlich mit uns selbst sein.

Fรผr mich war das eine Herausforderung. Doch es funktioniert.

Schritt Nummer 3: Richtig oder Falsch?

Ein Gefรผhl will uns etwas mitteilen. Beispielsweise, wenn Dinge noch unrund sind. Dass etwas Wichtiges fehlt etc. Aber nicht immer liegt unser Gefรผhl richtig.

Deshalb ist es sinnvoll, das Gefรผhl auf seinen objektiven Wahrheitsgehalt zu รผberprรผfen.

Ich frage mich: Gibt es hier wirklich etwas, woran ich arbeiten sollte, oder sind es nur Selbstzweifel oder der Drang perfekt sein zu wollen?

Meistens hilft mir dieser Schritt, mich zu vergewissern, dass mein Gefรผhl zwar da ist, aber nur in meinem Kopf existiert. Letztendlich lasse ich los.

Das bedeutet nicht, dass ich das Gefรผhl ignoriere. Es bedeutet lediglich, dass ich mit meinem Tag weitermachen und meine Ziele erreichen kann, trotz meines Empfindens.

Tipp #3: Anerkenntnis.

Damit ist gemeint: Klopfen Sie sich selbst auf die Schultern.

 

 

Und dieser Schritt ist wichtig. Wahrscheinlich wichtiger, als Sie im ersten Augenblick vermuten.

Der Grund liegt, Sie ahnen es, in unserem Gehirn, genauer, in unserem Nervensystem verborgen. Inke Jochims erklรคrt es so.

Eine abgeschlossene Aufgabe dagegen bedeutet Sicherheit โ€“ und Sicherheit bedeutet: Wir haben die Mรถglichkeit zur Ruhe und zur Erholung. Eine abgeschlossene Aufgabe geht daher mit Entspannung einher.

Und das ist รผberlebensnotwendig.

Jede Aufgabe, die erfolgreich abgeschlossen ist, wird daher von der Natur mit einem Gefรผhl von gesundem Stolz belohnt, auch dann, wenn es sich um eine sehr kleine Aktivitรคt handelt. Wenn der Bรคr weg ist und wir in Sicherheit sind, fรผhlen wir eine unmittelbare Erleichterung und eben Stolz, weil wir etwas Wichtiges gemeistert haben: das รœberleben.

Abgeschlossene Aufgaben steigern รผber das gesunde Gefรผhl von Stolz das Selbstwertgefรผhl und ein hohes Selbstwertgefรผhl senkt Stress, das wiederum steigert die Produktivitรคt.

Je mehr Aufgaben wir abgeschlossen haben, desto mehr Glรผck und Stolz empfinden wir. So entsteht eine Aufwรคrtsspirale, die es uns ermรถglicht, immer interessantere und komplexere Aufgaben anzupacken.

Jochims, Inke. Vom Glรผck, eine Strategie zu haben (German Edition) (S.15). Books on Demand. Kindle-Version.

Wenn Sie das nรคchste Mal etwas getan haben, wรผrdigen Sie es!

Wir leben in einer Zeit, in der es heiรŸt, das Eigenlob stinkt. Gleichzeitig sind materielle Gรผter an die Stelle von Wertschรคtzung (fรผr uns selbst) getreten.

Doch Wertschรคtzung seiner Leistungen ist wichtig. Nicht nur dann, wenn Sie etwas besonders gut gemacht haben. Sondern auch, wenn Sie etwas fertig gestellt haben, das schwierig war.

Bewahren Sie ausgewรคhltes Feedback auf, beispielsweise Nachrichten von Kunden. Kleine Hinweise, dass jemand mag, was Sie tun und Sie oder Ihre Arbeit schรคtzt.

An schlechten Tagen hilft es, sich daran zu erinnern, dass nicht alles schlecht ist – sondern heute nur einer dieser Tage ist, an denen es so aussieht.

Zusammenfassung

Der 1. Schritt zu mehr Sichtbarkeit liegt oft nicht darin, รผber die Art von Content nachzudenken oder auf welchem Kanal man Inhalte postet.

Er liegt darin, das ungute Gefรผhl zu รผberwinden, wenn wir etwas verรถffentlichen, auf die Bรผhne gehen, uns exponieren.

Doch wir haben Mรถglichkeiten, uns gegenรผber unserem Imposter-Syndrom zu positionieren. Wir mรผssen nicht hinnehmen, dass es unser Leben bestimmt.

 

 

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