„Wann wird er wieder laufen können? Sie können froh sein, wenn wir ihm nicht das Bein amputieren müssen.“
Dieser Dialog mit einem Chirurgen fand vor 24 Jahren statt.
Mike und ich waren frisch verliebt.
Er war aus London zurückgekommen, wo er damals lebte und arbeitete, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Kurz darauf hatte er jenen Autounfall, der zu dem Gespräch mit dem Chirurgen führte.
Mike kann wieder laufen, sogar joggen.
Was hat das damit zu tun, wie wir Business Ziele setzen? Sehr viel …
Wir lernen früh, dass Beschränkung gut ist.
Wahrscheinlich erinnern Sie sich auch an Sprüche wie:
Kinder soll man sehen, aber nicht hören. Oder: Du solltest mal mehr Dankbarkeit zeigen.
Oder: Die Kinder in Afrika wären glücklich darüber …
Für mich war der Klassiker: Andrea muss immer eine Extra-Wurst haben.
Auch wenn wir damals nicht so ganz genau verstanden, was damit gemeint war, eines war klar: Was wir wollten oder wie viel wir wollten, war nicht o.k.
Und dieses Gefühl von NICHT-O.K. tragen wir noch mit uns herum.
Der eine mehr, der andere weniger.
Aber dieses Gefühl, wir sollten nicht alles haben wollen, wir müssen uns einschränken und immer daran denken, dass andere noch weniger haben, kann uns empfindlich daran hindern, ein erfolgreiches Business aufzubauen.
Business Ziele setzen sich nicht, wenn wir die Meinung anderer im Kopf haben.
Vielleicht regt sich in Ihnen gerade Widerstand.
Vielleicht denken Sie: Ich bin nicht solch ein unsozialer Mensch. Ich will auch an andere denken.
Und das ist gut so. Denn das eine Denken schließt das andere nicht aus.
Wir können geben, auch wenn wir an uns denken. Wir können sogar sehr viel mehr geben, wenn wir unsere eigenen Ziele erreicht haben. Das wissen Sie natürlich.
Wenn sich mein eigener Widerstand gegen einen Gedanken regt, weiß ich: Hier ist ein Wespennest getroffen.
Eine Überzeugung, die für mich einmal wichtig war – und die mir im Leben Richtung und Halt gegeben hat. Wer bin ich, wenn ich auf diese Überzeugung plötzlich verzichte?
Ich muss mir eine neue Richtung und Überzeugung suchen.
Etwas, das mir Halt gibt.
Und das ist nicht leicht und es passiert auch nicht von selbst.
Wenn wir Business Ziele setzen, müssen wir nicht daran glauben.
Ich kam kürzlich auf die Idee, Pull-Ups zu machen. Also mein eigenes Körpergewicht möglichst elegant an einer Stange hochzuziehen. Und ich begann dafür zu trainieren.
Da ich zu Hause keine Stange habe, wusste ich nie, wo ich gerade stand.
Als Mike und ich kürzlich am Strand entlanggingen, sah ich dort eine Stange. Und ich versuchte es. Zwei WIRKLICH durchtrainierte Männer standen dort, die so aussahen, als machten sie täglich 100 Pull-Ups.
Egal. Ich zog mich hoch.
Der eine Mann guckte mich erstaunt an. Er rief aus: Wow! Obwohl mein Hochziehen sicher NICHT elegant war. Er war sichtlich beeindruckt. Dann fragte er, ob ich Tipps haben wollte. Und ich wollte … und versuchte es erneut.
Ich schaffte drei Pull-Ups. Und ich hätte fast geheult, so sehr freute ich mich.
Diese Geschichte hat drei wichtige Punkte.
Der 1. lautet: Nur wir wissen, was uns motiviert. Und nur weil wir verinnerlicht haben: Schuster bleib bei deinen Leisten, müssen wir das nicht tun. Wir können wilde, verrückte, kuriose Ziele haben.
Oder Träume.
Der 2. lautet: Wann immer ich etwas – egal wie klein es war – erreicht habe, habe ich NICHT an mich geglaubt. Ich habe nicht gewusst, dass meine Firma auch nach über 20 Jahren noch existiert.
Da gibt es noch Träume, die ich für mein Business habe und die ich noch nicht realisieren konnte.
Dennoch.
Daran glauben ist nicht nötig, denn es heißt ja Business Ziele setzen – nicht Business Träume träumen.
Der 3. lautet: Die richtigen Menschen lachen nicht über dich. Sie motivieren dich. Sie wissen, wie viel Arbeit etwas ist. So wie der Muskel-Mann wusste, wie sehr ich trainiert haben musste um doppelt so alt wie er drei Pull-Ups zu schaffen.
Successful people don’t criticise.
Sie spornen uns an, weshalb es so wichtig ist, dass wir uns mit Menschen umgeben, die uns unterstützen, vorwärtsbringen, vielleicht sogar fordern.
Wenn Sie es leid sind, alleine zu gehen ...
Für viele Fragen als Business-Inhaber gibt es keine Kurse und auch keine FAQ’s. Deshalb haben wir eine Community aufgebaut, wo Sie genau die Dinge ansprechen können, die Ihnen wirklich am Herzen liegen.
Warum realistische Business Ziele setzen nicht die Lösung ist.
Menschen wie Bill Gates, Steve Jobs oder Jeff Bezos haben sich wahrscheinlich keine realistischen Business-Ziele gesetzt. Ich kann es nicht wissen, aber ich gehe sehr davon aus, man erreicht nicht so viel, wenn man sich beschränkt.
Oder Taylor Swift, die mit Musik reich wurde – und sehr geschäftstüchtig ist.
Ähnliches gilt für Sara Blakely, die mit ihrer Shapewear-Firma Spanx ein extrem erfolgreiches Business aufbaute.
Warum also sollten wir uns beschränken, wenn es uns nicht hilft?
Als ich vor über 20 Jahren meine Arbeit verlor und meine Firma gründete, dachte ich: Kein Problem, das geht schon. Ich war Recruiting Manager, fuhr als Firmenwagen einen A6 und verdiente viel Geld.
Und ich war sicher, das würde ich allein ebenfalls erwirtschaften können.
Damals wusste ich nur noch nicht, dass es nicht ausreicht, mit einer Firma eine Weile gut dazustehen. Oder ein finanzielles Polster anzulegen.
Die Herausforderung ist, langfristig einen Weg für sein Business zu finden. Immer wieder neue, gute Ideen zu kreieren – und sie zu vermarkten.
Und sich nicht zu beschränken, was die eigenen Träume angeht.
Wir begrenzen uns, weil wir nicht wissen, was wir mit einem Misserfolg tun sollen.
Für dieses Problem gibt es eine einfache Lösung.
Wir konzentrieren uns nicht auf die Ziele, sondern auf unsere Systeme. Und wenn wir keine haben, ist es sinnvoll, sie zu erschaffen.
“You don’t rise to the level of your goals. You fall to the level of your systems”.
Dieses Zitat von James Clear (Atomic Habits) betont die Bedeutung von Systemen für den Erfolg. Oft konzentrieren wir uns auf unsere Ziele, aber es sind die täglichen Routinen und Prozesse, die uns tatsächlich dorthin führen.
Ziele sind lediglich das gewünschte Ergebnis, während Systeme die Fahrzeuge sind, die uns dorthin bringen. Also, teile mir nicht deine Ziele mit, sondern zeige mir deine Systeme – und ich sage dir, wie erfolgreich du bist.
Wenn wir das tun, unser Augenmerk von dem Ergebnis wegnehmen und stattdessen die kleinen Schritte auf dem Weg dorthin in den Mittelpunkt zu stellen, verändert sich alles.
Denn wir werden jeden Tag ein Erfolgserlebnis haben.
Wir werden wahrscheinlich sogar mehrere Erfolge am Tag erleben.
Wir verändern die Art, wie wir Erfolg definieren.
Und das macht es leichter für uns die Dinge zu tun, die uns dann ermöglichen, unsere Ziele zu erreichen.
Ziele sind wie Leuchttürme für unser Gehirn. Sie geben den Weg vor. Systeme stellen sicher, dass wir den Weg gehen.
Unser Gehirn ist ein unglaublicher Muskel. Traue ich ihm viel zu, hilft es mir, viel zu erreichen. Mehr noch – es arbeitet für mich. Ich las damals das Buch „The Brain That Changes Itself“ von Norman Doidge.
Darin war die Rede von Menschen, die nach scheinbar irreparablen Krankheiten oder Unfällen ihre volle Gehirnkapazität wiedererlangten. Vollkommen unrealistisch.
Dennoch taten sie es.
Heute weiß man, dass die neuronale Plastizität unseres Gehirns bis ins hohe Alter vorhanden ist und wir durchaus wachsen können auf eine Weise, die schier unglaublich ist.
Wie Sie unrealistische Business Ziele setzen, die Sie weiterbringen.
Der Charme unrealistischer Ziele liegt darin, dass unser Gehirn nach neuen Lösungen sucht.
Will ich mit einer Aktion 20.000 Euro verdienen, erdenke ich andere Inhalte und Wege, als wenn ich 2.000 Euro verdienen möchte. Will ich mit wenigen Ressourcen viel erreichen, gehe ich mit meiner Zeit anders um.
Ich werde erfinderisch.
Ich sehe plötzlich Wege, die ich zuvor nicht gesehen habe. Das ist der Charme unrealistischer Ziele.
Hier ein paar Anregungen, wie Sie unrealistische Business Ziele setzen:
#1 – Werden Sie granular.
Legen Sie quantitativ fest, was Sie erreichen wollen. Nicht Ich möchte eine „erfolgreiche“ Aktion. Oder Ich möchte ein „nachhaltiges“ Business.
Sondern: 56 Kunden mehr. 18 Aufträge. 100 % mehr Anmeldungen im Quartal.
#2 – Legen Sie qualitative Ziele fest.
Was exakt tut dieses Ziel? Ist es ein bestimmter Meilenstein? Ist es strategisch wichtig? Suchen Sie eine persönliche Bestätigung? Für uns war damals die Akquise Masterclass ein wichtiger Meilenstein.
Es sollte unser Flaggschiff-Kurs bei TelefonArt werden. Und er wurde es.
#3 – Wählen Sie ein Ziel, das Sie etwas atemlos macht.
Wenn sich die Komfortzone ordentlich gestretcht fühlt, ist es gut. Sehen Sie ihr Ziel nicht als absoluten Wert, sondern als Richtung. Dorthin wollen Sie.
Das bedeutet auch, wenn Sie einen Tick darunterbleiben, ist alles o.k. Das passiert. Genauso oft wird es passieren, dass Sie besser abschneiden.
#4 – Genießen Sie, was Sie tun.
Es ist ein gutes Gefühl, aus der Begrenzung eines „geht nicht“ herauszufinden. Sie werden erleben, wie Sie mehr und mehr neue Möglichkeiten sehen.
Im Marketing-Jargon sind das „Leverage Effekte“, hier zwei einfache Beispiele, wie ein Business davon profitieren kann.
Zusammenfassung
Es ist sinnvoll, dass wir Business Ziele setzen. Doch noch wichtiger ist es, dass wir Systeme in unserer Arbeit haben, die in die Richtung deuten, WIE wir diese Ziele erreichen.
Und dass wir uns immer mal wieder ernsthaft hinterfragen, ob wir die Dinge so tun, wie wir sie tun würden, wären wir wirklich frei von unseren Prägungen. Nicht jede Prägung aus unserer Kindheit war schlecht.
Aber das können wir nur erkennen, wenn wir sehen, wo wir blind Einstellungen folgen, die uns hindern.
Was könnten Sie jetzt tun? Lesen Sie …
Podcast: Was Systeme im Business tun können